Der Blick in die Tageszeitung, die Radionachrichten am Morgen, die Unterhaltung mitFreunden und Bekannten – der Krisenmodus ist allgegenwärtig und es scheint keinEntrinnen zu geben. Die Versuchung ist groß, sich von den niederschmetterndenNachrichten abzuschotten, sein Glück in vollen Zügen noch solange zu genießen, wie esirgendwie geht. Die meisten schaffen es zumindest, sich vor einer Pandemie oder einemKrieg irgendwie in Sicherheit zu bringen – aber wo sich verstecken vor der immerdeutlicher werdenden Klimakrise?
Und dann der sorgenvolle Blick auf die eigenen Kinder und ihre Zukunft. Was hinterlassenwir den Jungen, die wir so lieben und für die wir unserem Gefühl nach allesMenschenmögliche getan haben, damit sie es heute hier und jetzt schön und lebenswerthaben? Und die quälende Frage: haben wir wirklich alles getan?
Und schon schießt der immer gleichlautende, verlockende Gedanke ein: was kann ichalleine schon ändern – entweder es machen alle mit, oder es wird nicht funktionieren.Solange China und Amerika noch von Kohlekraftwerken versorgt wird, was macht es dannschon für einen Unterschied, was wir hier in Europa tun? Selbst wenn Europa Musterschülerin Sachen Umweltschutz wäre, wird das an der Klimasituation eines ganzen Planeten nichtsändern! Und überhaupt: die Atmosphäre ist bereits schwer gezeichnet von mindestens 250Jahren Verbrennung fossiler Rohstoffe – ein Großteil der Energie, die Millionen von Jahrenunter Verschluss war und heranreifen konnte, wird mit einem Wimpernschlag hervorgeholtund zwecks niemals enden wollender Steigerung der Lebensqualität ohne Rücksicht aufVerluste verbrannt, verwertet und ausgebeutet. Dass das nicht gut gehen kann, liegt dochauf der Hand.
So naheliegend dieser Gedanke auch sein und so abgedroschen die Durchhalteparolen nach „jeder kann und muss seinen Beitrag leisten“ auch klingen mögen, es nutzt nichts. Wirleben in dieser Zeit und haben nur diesen Moment, um einen Unterschied zu machen. Weder können wir die Vergangenheit ungeschehen machen, noch wird es uns heute helfen,uns einzureden, dass der Mensch immer noch Lösungen für alles gefunden hat und dass unsbahnbrechende Technologien schon helfen werden, dann wenn sie wirklich notwendig sind.
Es ist einfach so: wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen und das tun, was heute hierund jetzt im Bereich des Möglichen, im Bereich des für uns Beeinflussbaren liegt. Nichtmehr und nicht weniger wird von uns verlangt, nicht mehr und weniger sollten und müssenwir von uns verlangen. Gibt es denn eine Alternative?
Beim aller Simpelsten und Offensichtlichsten zu beginnen finden wir daher nicht schlecht:das, was bereits da ist, muss verbraucht, genutzt und darf in vollen Zügen genossenwerden.
Use what’s produced!